Bambus ist der Sammelbegriff für weltweit rund 1.250 Arten von immergrünen Riesengräser in der artenreichen Familie der Süßgräser (Poaceae). Von den Arten gibt es wiederum eine Vielzahl von Zuchtformen. Die schnell wachsenden Gräser unterscheiden sich voneinander in der Größe und Gestaltung von Halmen, Zweigen und Blättern. Die Halme sind hohl und werden durch Knoten in Segmente gegliedert. Die großwüchsigen Arten verholzen und besitzen kein sekundäres Dickenwachstum. An jedem Knoten entspringen je nach Gattung ein bis mehrere Seitentriebe (Zweige). Die unscheinbaren Blüten bilden sich in endständigen Ähren. Es ist noch ein Rätsel, warum der Bambus nur im Abstand von mehreren Jahrzehnten blüht; wahrscheinlich weil die Pflanze zur Bildung der Blüte sehr viel Kraft braucht, denn nach der Blüte stirbt die Pflanze ab. Die Wurzelausläufer mancher Arten haben einen starken Ausbreitungsdrang, sodass sie in Gärten unbedingt mit einer Rhizomsperre begrenzt werden sollten.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts brachten Seidenimporteure die ersten Bambussprossen aus China und Japan nach Europa und verschiedene Arten wurden bald als Zierpflanzen sehr beliebt. Manche Arten werden in Asien als wichtiges Bauholz für Brücken und Häuser, als Ausgangsstoff für Musikinstrumente, sowie für Werkzeuge und vieles mehr verwendet. In den Blättern, Wurzeln und der Rinde mancher Arten sind Stoffe enthalten, die in der chinesischen und mittlerweile auch in der westlichen Medizin eingesetzt werden (Kieselsäure, Flavonoide).
Bericht von
<h3>Dr. Wilhelm Mair</h3>
Jeder Bambus besteht aus den unterirdischen Teilen mit Rhizomen, Augen und Wurzeln und den oberirdischen Teilen mit Halmen, Knospen, Zweigen und Blättern. An jedem Rhizom entwickeln sich Wurzeln und Augen. Aus den Rhizomaugen sprießen die neuen Halme oder es entwickeln sich neue Rhizome. Die leptomorphen ( Ausläufer treibende ) Rhizome verzweigen sich unterirdisch fast unendlich und immer wieder. So können große Bestände mit ihren weit verbreiteten Rhizomen ganze Berghänge vor dem Abrutschen bewahren. Auch in erdbebengefährdeten Gebieten werden Ausläufer treibende Bambusarten angepflanzt. Bei den horstig wachsenden Arten (Fargesia) entwickelt sich aus jedem Rhizomende ein neuer Halm.
Die Halme durchbrechen wie Spargelspitzen den Boden und wachsen in einer Vegetationsperiode, bei uns vom Frühjahr bis zum Herbst, zu ihrer ganzen Länge aus. In älteren Beständen bis zu 25 Zentimeter in 24 Stunden. Das Wunder der Natur wächst in wenigen Monaten zu seiner Gesamthöhhe. In tropischen Regionen liegt der Rekord bei 3 Meter in 24 Stunden. Die Halme kommen weich aus der Erde und fangen am unteren Ende sofort an auszuhärten. So ist die Halmspitze noch weich, wenn im unteren Halmbereich schon Zweige ausklappen und sich beblättern. Erst im 2. und 3. Jahr härtet die Halmwandung gänzlich aus.
Es gibt verschiedene Arten/Sorten Bambus, die in ihrer ursprünglichen Umgebung rekordverdächtige Leistungen erbringen können: über 100 cm Höhenwachstum am In den immer noch In den undurchdringlichen Bambuswäldern in Asien oder Süd-Amerika erreichen einige Arten Höhen bis 35 Meter, mit einem Halmdurchmesser bis 35 Zentimeter. Ein Wunder der Natur, dass die Halme so stabil sind und selbst bei orkanartigen Stürmen selten abbrechen.Das zeugt von einer sehr harten Halmwandung, die durch feste Fasern zusammengehalten wird. Das in der Faser enthaltene Lignin, welches auch im Holz enthalten ist, macht die Halme so fest und stabil. Hinzu kommt, dass fast alle Bambushalme hohl sind, was ein Brechen weitgehend verhindert.
We distinguish between 2 Bamboo groups: Runner types send out underground stems to varying distances and sent up a vertical shoot. These will grow in large thickets or grove if left alone. Runners are mainly found in temperate regions. Clump bamboos have underground stems that sprout vertical shoots much closer their parent plants glowing slowly outward. Clumpers tend to be tropical or subtropical. Bamboo has many uses worldwide from building materials to paper.
Im Frühjahr bis zum Sommer (bei den Fargesia-Arten bis zum Herbst) drücken die Spitzen (Sprossen) der neuen Halme aus der Erde. Wie Spargelköpfe durchstossen sie den Boden. Und wie Spargel werden die jungen Sprosse vielfach auch gestochen, denn Bambussprossen sind nicht nur in Asien eine Delikatesse. Zu Konserven verarbeitet werden sie auch bei uns angeboten.
Selbst in unseren Breiten sind frische Sprossen - zum Teil auch roh - sehr schmackhaft (wie von Sasa Palmata 'Nebulosa' oder Fargesia murielae) und lassen sich als Salat oder Beilage verwenden.
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Auch an den Naturstandorten können Bambusbestände aus Sämlingen entstanden sein. Bei uns sind seit Jahren Samen und Sämlinge von Phyllostachys pubescens (Edulis, heterocycla, Moso) im Handel und in Umlauf. Die aus Samen selbst gezogenen Sämlinge werden häufig in Innenräumen (Fensterbank) kultiviert. Die Sämlinge sollten Jahr für Jahr größer getopft und mit Nährstoffen versorgt werden. Schon ab dem 2. Jahr empfehle ich die Töpfe in der warmen Jahreszeit an einen geschützten Standort ins Freiland zu stellen. So trennt sich schnell die Spreu vom Weizen, denn nicht jeder Sämling ist wüchsig.
Im Jugendstadium bilden die Sämlinge untypisch große Blätter aus (siehe Foto). Nur in wärmeren Regionen und im meditteranen Klima lohnt sich das Auspflanzen ins Freiland. Der Jahreszuwachs ist in Deutschland sehr gering, so erreicht ein guter Sämling in Deutschland selbst nach 15 Jahren in der Regel nicht mehr als 4-5 Meter Höhe.
Auch ein Sämling treibt im nächsten Jahr neue Sprossen, die sich im 1. Jahr zu kleinen Hälmchen auswachsen. Ab dem 2. Jahr treibt er Jahr für Jahr neue und höhere Halme als im Jahr zuvor, bis er seine am Standort maximale Höhe erreicht hat. So wird ein Sämling von Pubescens in warmen und wintermilden Regionen in Deutschland fast doppelt so schnell wachsen wie in Norddeutschand und in Süd-Frankreich doppelt so schnell, wie an guten Standorten in Deutschland.
Die Sämlinge der verschiedenen Arten haben einen sehr unterschiedlichen Jahreszuwachs. So wird ein Sämling von Pubescens am Naturstandort in Süd-China schneller groß, als in Südfrankreich oder gar in Deutschland. Der Zuwachs bei den hohen tropischen Arten ist so groß, dass sie schon nach 7-10 Jahren ihre Endhöhen um 20 Meter erreichen können (Dendrocalamus in Indien, Melocanna baccifera in Indien oder Burma, die ca. alle 40 Jahre blühen und die Bestände sich nur durch Samen wieder aufbauen). Das trifft auch auf Sämlinge von Guadua angustifolia in Südamerika zu.
Wenn Sie einen kleine Phyllostachys erworben und im Frühjahr ausgepflanzt haben, dann erreichen die neuen Halme innerhalb kurzer Zeit (je nach Wetterlage) in 4 bis 8 Wochen, ihre komplette Jahreshöhe. Durch das teleskopartige Auseinanderschieben der noch weichen Internodien (Halmabschnitte) und die gleichzeitige Ausbildung der Zweigknospen drücken die Knospen der Zweige in den noch runden und weichen Halm. So entsteht der für den Phyllostachys prägnante Sulcus (abgeflachte Rinne am Halm). Die Halmscheiden, die später abfallen, schützen die empfindlichen neuen Halme vor Beschädigungen.
In der Regel wachsen die Neuhalme gerade. Nur bei noch jungen Bambuspflanzen kommen sie leicht schräg aus dem Boden. Bei optimalen Wachstumsbedingungen entstehen bei einigen Arten/Sorten häufig Stauchungen oder Krümmungen der Halme, die sehr auffällige und dekorative Formen bilden. Das beruht auf Folgendem: Die noch weichen Neuhalme schieben sich bei optimalen Bedingungen so schnell in 'den Himmel', dass sie durch ihr Eigengewicht zusammengedrückt (gestaucht) werden oder sich zur Seite (häufig bis fast zum Boden) neigen. Jeder Bambushalm hat aber das Bestreben (aus seiner Erbanlage), senkrecht zu wachsen. Der Halm richtet sich also langsam wieder auf, wächst dabei weiter in die Höhe und härtet aus. Aus diesen verschiedenen Wachstumsrichtungen ergeben sich die eigenartigen Zick-Zack-Strukturen, die sich im unteren Bereich mancher Halme bilden.
Mit wenigen Ausnahmen verzweigen und beblättern sich die neuen Halme bereits während des Wachstums oder nachdem der Halm seine Höhe erreicht hat. Bei einigen Arten, wie Pseudosasa japonica oder Fargesia nitida, beblättert sich ein Teil der Halme erst im nächsten Frühjahr (sie kommen "nackt" durch den Winter).
Die Halme schließen ihr Wachstum bereits im Entstehungsjahr ab. Der Bambushalm nimmt in den nächsten Jahren an Höhe und Stärke nicht mehr zu. Er hat also kein Längen-und Dickenwachstum, im Gegensatz zu Gehölzen (Bäumen), die oft erst nach Jahrzehnten ihre Höhe und Dicke erreichen. Im nächsten Jahr treiben wieder neue Halme, die sich in der Regel höher und dicker als die des Vorjahres auswachsen. Dies setzt sich jedes Jahr fort, bis die Pflanze die an dem Standort mögliche Endhöhe erreicht hat. Die Endhöhe und Wüchsigkeit ist allein vom Standort abhängig. So kann z.B. ein Phyllostachys in Südeuropa 20 Meter Höhe erreichen, während die selbe Art in Deutschland im Weinbauklima nur 12 Meter und in Schleswig-Holstein oder Dänemark auf Grund der fehlenden Frühjahrs- und Sommerwärme nur 4 Meter Höhe erreichen wird.
Nährstoffe und Wasser werden zum größten Teil über die Wurzeln aufgenommen. Über Wurzeln und Rhizome wird das Wasser durch die Leitbahnen in der Halm- und Zweigwandung bis in die Blätter transportiert. Dieses Wunder der Natur funktioniert auch in umgekehrter Reihenfolge, denn Bambus nimmt sehr viel Feuchtigkeit über die Blätter auf.
Bis auf wenige Ausnahmen (Laub abwerfende Arten) ist Bambus eine immergrüne Pflanze. Die winterharten Arten bleiben auch in unseren Breiten im Winter grün. Im Herbst färbt sich ein Teil der Blätter gelb (in der Regel 20-30%) und fällt ab. Im Frühjahr wird der größte Teil der Blätter abgeworfen, nach dem sich die neuen Blätter entfaltet haben. Zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich auch die neuen Halme.
Das Bambus-Lexikon wurde 2005 als frei zugängliche Datenbank nach meiner Idee erstellt und erarbeitet. Das Bambus-Lexikon wird von mir laufend aktualisiert. Mit diesen Webseiten und den Bambusinformationen möchte ich meine mehr als 40 jährigen Bambuserfahrungen, mein Wissen und alle von mir gesammelten Daten und eigene Erfahrungen aus dem In- und Ausland an die vielen Pflanzenfreunde in Wort und Bild weitergeben, um den Bambus in unseren Breiten noch populärer zu machen und seine vielseitige Verwendbarkeit einer breiten Öffentlichkeit vermitteln. Mein Lexikon erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und ist kein Wissenschaftliches Werk.
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Die angegebenen Werte (Höhe, Winterhärte etc.) sind Durchschnittswerte, die je nach Standort erheblich voneinander abweichen können und gelten nicht für Bambus im Kübel. So wird ein Phyllostachys vivax 'Aureocaulis' im norddeutschen Küstenbereich und Dänemark selten über 5 Meter hoch, während diese Sorte z. B. in Süd-West-Deutschland bereits nach ein paar Jahren diese Höhe erreicht. In den wärmeren Regionen unseres Landes schon nach ca. 7 Jahren mehr als 8 Meter hoch sein kann.
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Ich habe bis 2016 in meiner Freizeit mehr als 12 000 Stunden am PC verbracht und besonders in den Wintermonaten, Abend für Abend (häufig bis zum frühen Morgen) und fast das ganze Wochenende, oft auch ungeduldig und schimpfend (wenn der Computer mal wieder seine Macken hatte) am PC verbracht!
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Fred Vaupel im Frühjahr 2005